Das hat mir der Mond vor kurzem erzählt
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Hallo Stephan. Ich hab Neuigkeiten! Soeben erfuhr ich, dass sich die Bewohner von Promaximo sich auf dem Weg zur Erde begeben haben.Der Planet Promaximo befindet sich zwar in einer weit entfernten Galaxie, jedoch stellt die Reise zu euch kein wirkliches Problem dar. Vor einiger Zeit hat nämlich ihr tüchtigster Erfinder und schlauster Kopf Olbertos Onnstöns heraus gefunden, wie es möglich ist, die Lichtgeschwindigkeit mit sich selbst zu multiplizieren. Die enorme, dadurch freiwerdende Energie kann mit sämtlicher Materie verbunden und somit bewegt werden. Kurz darauf fand sogar ein, mit euren Bauern vergleichbarer, Promaxit heraus, wie es noch einfacher geht in fremde Galaxien zu sehen und zu reisen. Sein Name ist Wollholm. Er bohrte mit seinem Finger (auf promaxitisch „Fongers“) ein Loch in einen handelsüblichen Bandwurm und guckte durch. Durch das so entstandene Wurmloch, konnte er in jedwede Galaxie schauen. Alles was nun noch getan werden musste, war diesen Bandwurm mit der Onnstöns’schen Vergrösserungsmaschine zu beschießen, damit durch das Wurmloch auch ein Romschöffel passt, mit dem die 10.000 stärksten, reichsten und intelligentesten Bewohner des Planeten reisen können. 
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Die Proximaten haben zwar einen eigenartige, etwas dümmlich anmutende Sprache, sind euch Menschen jedoch in jeder Hinsicht überlegen. Sie sind ca. 5 Meter groß, besitzen drei Augen vorn und eins hinten, haben acht Bonse und fünf Ormse (Beine und Arme) sie rennen aus dem Stand fast so schnell wie der Blitz. Ihnen ist es aufgrund ihres riesigen Körpermasse-Gehirn-Indexes möglich bis zu 25 Dinge gleichzeitig zu denken und tun. (Der Bauer Wollholm nur 3 – gerade stehen, gucken und grübeln). Proximaten können sogar ihren Blick so krümmen, dass es ihnen möglich ist, runde Ojekte zu umschauen. Sogar um den eigenen Kopf. (Was aufgrund des Auges am Hinterkopfes nicht notwendig wäre. Das hintere Auge wird demnach gemeinhin als rudimentäres Korpos-Elomontos bezeichnet und schläft tagsüber. Ist also genauso sinnlos wie euer Steissbein. Egal, weiter geht’s.) Das Einzige, was bei ihnen jedoch nur gleichstark ausgebildet ist, ist die Fähigkeit Empathie zu empfinden und der sinnlose Wunsch in Konsum und dem Erwerb von Statussymbolen dem Glück auf die Spur zu kommen. 
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Sie haben sich nicht etwa zufällig ausgerechnet jetzt 
auf den Weg zu euch gemacht. Sie beobachteten vielmehr, dass ihr Menschen gerade dabei seid euch und eure Welt zu zerstören. Die Proximaten waren sich einig, dass sie das nicht zulassen dürfen. Große Aufregung und Hysterie machte sich auf Promaximo breit. Kurzerhand wurden alle Reisen zu anderen Planeten mit menschenähnlichen Lebewesen abgesagt und zur Erde umgeleitet. Sie haben nämlich Menschen und eure Artgenossen anderer Galaxien zum Fressen gern. Dies liegt besonders an der glatten weichen Haut, die nicht erst vom lästigen Fell befreit werden muss. Der Bauer Wollholm sorgte nur wenige Tage später, mit einer weiteren Entdeckung, erneut für Furore und schiere Euphorie auf Promaximo. Er hat durch sein Bandwurmloch beobachtet, dass sich die Menschen nunmehr vom letzten Fell zwischen den Bonsen selbst befreien. Darüber hinaus hat er festgestellt, dass sich ausgehend von den Epizentren Dresden, Berlin-Hellerdorf und Rostock deutschlandweit ein Trend ausbreitet. Die Menschen scheren sich vermehrt auch das Kopffell, dann laufen sie in Horden mit selbstgebastelten Transparenten durch die Strassen mit dem Ziel, die eigene Ausrottung etwas voran zu treiben. 
Für diese Entdeckung wurde Wollholm kurzerhand zum Rottor geklöppelt.
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Wie ich auf anderen Planeten beobachtet habe, beginnen die Proximaten direkt nach der Landung auf einem Menschenplanet mit ihrer, stets gleich ablaufenden, Zeremonie. So wird es wohl auch bei euch ablaufen. Als erstes lassen sie euch mit ihrem Romschöffel ein paar kostenlose Spritztouren machen, befreien euch von Depression, Aids und Krebs und steicheln euch. Besonders eure Babies und Kleinkinder, haben es ihnen angetan. Einige überlegen sogar die Babies und Kinder nach Promaximus mitzunehmen und sie dort als Haus-Monschos in Zoohandlungen oder Baumärkten zu verkaufen. (Dies ist in der Praxis eher selten, weil nicht rentabel. Die Monschos sterben im Vergleich zu Promaxiten sehr früh. Schnell sehen sie nicht mehr so süß aus und sind aus optischen Gründen wertlos. Zum Verzehr sind sie dann ebenfalls nicht mehr geeignet. Das liegt an folgendem Grund. Um sich mit dem Monscho nicht zu viel Aufwand Mehraufwand, wie z.B. Gassigehen, aufzuhalsen, werden die Monschos nicht mit Auslauf bedacht, sondern in der Regel direkt in Dixiklos gehalten. Ab und zu guckt der Besitzer mal rein ob der Monscho noch lebt und wenn ja, macht er wieder zu. Sie schmecken, aufgrund der zwar praktischen aber unhygenischen Haltung schon nach etwa 30 -40 Jahren im Klo einfach widerlich. Man setzt sie dann bequem irgendwo aus oder entsorgt sie in der hauseigenen Molltonnse.) 
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Nachdem die Proximaten nun euer Vertrauen gewonnen haben, von euch als die Jesus’se des Universums gefeiert werden und dadurch verhindern konnten, dass ihr euch in eure Häuser zurück zieht oder sie sogar mit diesen schrecklich, juckenden Atomraketen beschiesst, geht es in die nächste Phase über. 
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Bis auf den letzten werdet ihr eingefangen und in Turnhallen gesprerrt. Wenn alle Turnhallen voll sind, müssen in den meisten Fällen Telefonzellen oder Citytoiletten herhalten. Dann beginnt der eigentliche Zweck dieser Reise. Sie fangen unvermittelt euch zu essen. Manche in ein Reissack eingerollt, einfach roh. Andere erst nachdem ihr lebendig in kochendes Wasser getunkt wurdet oder nach würzigem Anbraten in einer Paellapfanne. Einige finden die Haut gar nicht mal so lecker und ziehen diese vorher langsam ab. Oder noch einfacher - sie saugen, ähnlich wie bei einer Auster, den Inhalt durch das Popolocho einfach heraus oder lutschen an den ausgerissenen Gliedmaßen. Auch wenn es die Wartezeit erhöht, ist es unter den Feinschmeckern besonders beliebt, den Tod der Mahlzeit etwas hinauszuzögern. Das sich durch Quälerei im Fleisch ausbreitetende Adrenalin, macht das Fleisch angeblich zu einem besonderen Genuss. Diese Prozedur ist auch als Event sehr beliebt. 
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Im Circus wird jeweils ein Mensch durch die Manege getrieben und mit Elektroshock-Laserpfeilen beschossen. Um sich nachfolgend weniger dumm anzustellen, dürfen sich die Menschen, die danach an der Reihe sind, schonmal alles angucken. In der Hoffnung verschont zu bleiben, bewegt der Monscho sich wild duckend, vor Schmerzen wild schreiend, robbend und springend durch die Manege, um dem nächsten Elektropfeil zu entkommen. 
Unter euphorischem Geklotscho mit je fünf Ormsen pro Promaxit, geht der Mensch blutend und verkohlt zu Boden. Derjenige, der den letzten Schuss abgefeuert hat, darf ihn Mitnehmen mitnehmen, kochen oder einfach als Trophäe an die Wand nageln. Einige der Promaxiten mit Monscho-Fleisch-Unverträglichkeit bohren und stochern lieber im Gehirn der Menschen herum, um zu ergründen, wie man mit so wenig Grips überhaupt solange überleben konnte.
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Wenn dann endlich sämtliche Neugier gestillt ist und alle satt sind, werden zur Konservierung noch einige Menschen in die Sahara gehangen oder mit dem Kopf voran in den Nordpol gesteckt. Schliesslich erwarten die daheim Gebliebenen ein kulinarisches Mitbringsel. 
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Der zweite Teil der Zeremonie ist schneller beschrieben. Diejenigen von euch die bis dahin Glück hatten und bis hierhin verschont blieben, werden im nächsten Schritt von ihrer Haut befreit. Mit etwas Glück hauen sie euch vorher 3-4 mal mit einem Knüppel auf den Kopf, damit ihr bewusstlos werdet. Die abgezogene Haut wird dann nicht nur zu Jacken, Mützen oder Schuhen verarbeitet, sondern auch allerlei sinnlosen Dingen. Um nur zwei zu nennen: Handtaschen ohne Eingriff um etwas hinein zu tun, Socken aus Darm für die Nasennebenhöhlen, Hodeneierwasserbomben, Massagekissen aus Kniescheiben für den Kehlkopf, Kettenhemden aus getrockneten Ohrlöchern oder ganz klassisch ein Vorleger für den Kamin.
Auf Promaximo ist es zwar nie kalt, dennoch sind Monscho-Mäntel dort megaman-mäßig beliebt. Hauptsächlich weil sie sich so gut anfühlt wenn man mit der Hond drober föhrt. Wer einen hat, hat was zu sagen – oder umgekehrt. 
Damit auch den Promaxiten zu Hause nichts entgeht, wurde ein Fernseh -Team mit auf die Reise geschickt, um alles Live und rund um die Uhr berichten soll. Der Reporter, namens Holmot, ist der vermutlich einzige Gegner dieser Reisen. Ob es ebenfalls an einer Monscho-Fleisch-Unverträglichkeit liegt oder an seiner Empathie für die unterbelichteten Zweibeiner, ist nicht bekannt. Er weiß, dass er sich damit nicht sehr beliebt macht, aber er versucht in seinen Reportagen stets etwas auch etwas Kritik an den Galxiereisen einzubauen oder wenigstens zum Nachdenken anzuregen. In einem Live-Interview mit Odolfo Hotlo, dem Anführer der Promaxiten, fragt er nach der generellen Berechtigung dieser Zeremonien und ob man mit der reichhaltigen, essbaren Materie auf Promaximo nicht auch sott wörde. 
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Hier ein Auzug aus dem Interview.
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Holmot:  „Hohl Hotlo !“

 

Odolfo:   „Sog hohl !“

 

Holmot: „Ich hab mal eine kurze Frage. Wir haben auf Proximo genug zu essen und Kleidung                   tragen wir auch nur am Öf-Ko-Ko-Strand. Wie rechtfertigen Sie diese Monscho-Jagd                 also?

 

Odolfo:  „Das werde ich Dir sagen, Holmot. Die Monschos sind mit uns einfach nicht                               vergleichbar und uns in jeder Hinsicht unterlegen. Guck sie dir dochmal an. Sie leben                 nur 80 Jahre und können kein einziges Jahr darüber hinaus denken. Diese Typen,                       haben nur zwei Treter und sind sogar noch stolz drauf, weil vier Beine angeblich                       Dummheit bedeuten. Selbst ein Krückstockopi auf Promaxima hat mindestens 5                       Beine. Bei Ihnen handelt es sich, wenn überhaupt, lediglich um Unter-Proximaten,                     also puren Abfall. Zugegeben, wir sind relativ radikal im Umgang mit Ihnen. Durch                     unsere Verwendung geben wir ihrem Dasein jedoch einen echten Sinn, nämlich                         unseren Hunger zu stillen und Modewelt zu bereichern. Dafür                sollten sie uns               dankbar sein. Wenn sie wirklich so schlau wären, wie sie behaupten, hätten sie                       wenigstens ein einziges mal darüber nachgedacht, ob ihr Gehirn in Wirklichkeit nicht               doch zu klein ist, um in ihrer Galaxie zu bestehen. Junge, Junge - da kommt nicht                     viel. Selbst unser Bauer Wollholm hat  kleinere Kartoffeln, als die 100 Schlausten                     von ihnen. Bestes Beispiel. Während Wollholm mit seinem Bandwurmloch es uns                       ermöglicht hat, unsere Reisen noch einfacher zu gestalten, haben die Monschen                       erst vor Kurzem voller Stolz heraus gefunden, dass sich auf der anderen Seite der                     blauen Kugel auch noch Sand befindet. Das sagt doch schon alles! Sie sind es nicht                 wert ein ausgiebiges Leben, wie wir, zu geniessen. Sie sind im Vergleich zu uns                         unterbemittelt, besitzen ein verkümmertes Bewusstsein und empfinden Schmerz                     ohnehin nicht wie wir. Selbst wenn, wen interessiert das? Schau dich doch mal um,                 alle vollgefressen und glücklich. Die Kleidung aus ihnen sieht zudem einfach Bombe                 aus. (er zeigt auf seine 8 Hochsommerpelzstiefel aus feinstem Kinderleder mit                         Lungenembolie-Knöpfen und mit warmem Zwerchfel gefüttertl). Das Fleisch,                             besonders dass der Kinder, schmeckt so zart, einfach vortrefflich. Stell dir unser                     Leben mal ohne die Zircus-Shows vor. Kann man sich nicht vorstellen. Darum dreht                   sich doch in unserem Leben. Brot und Spiele. Genauso ist es schon immer so                             gewesen. „Fressen und gefressen werden“. Ergo: Wir fressen Monschos – und                           Monschos werden von uns gefressen.“ So einfach. Sie sind ein wichtiger Teil unserer               gesunden  Ernährung. Warum sollten wir darauf verzichten, besonders weils die                       Deppen eh nicht mehr lange gemacht hätten. Also was soll diese dämliche Frage?

 

Holmot: „Naja ich wollte eigentlich nur wissen warum wir uns genau so und nicht anders                       verhalten?“


Odolfo: „Einfach weil wirs können ! - Sog hohl!" 


Holmot: „Jo - dann Sog hohl erstmal.“
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Nachdem der Mond mir diese Neuigkeit mitteilte, gab er mir ein Brief in dem das hier stand:

 

„ Lieber Stephan. Ich wollte Dir keine Boulette ans Ohr quatschen oder Angst machen. Dich betrifft es ja nicht. Du kannst ja weiterhin in mir wohnen und kannst auch deine Familie und all deine Freunde mitbringen. Aber vielleicht machst du, um diesen Schlamassel eventuell noch abzuwenden, mal eine Umfrage bei euch und trägst zusammen, welche von Odolf Hotlos Argumenten keine wirkliche Rechtfertigung dafür sind, euch so zu behandeln. Diese Antworten lest ihr einfach den Proximaten bei der Ankunft vor und guckt was passiert. Als Vorsorge für den Fall, dass sie nicht mit euch verhandeln, solltest du allen Menschen dieses Video zeigen, damit sie sich darauf einstellen können. Schau es Dir komplett an, wenn Dir was an der Menschheit liegt. In Liebe, Dein Mond“

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=ZxWvM9n0Xuo